1333km RUN FOR KIDS – THE END
Am Anfang stand eine Idee, ein Traum, 1333km dem gesamten Rhein entlang, aus eigener Muskelkraft, mit den eigenen Füssen, zu rennen. Mit dem Start vom 13. Juni 2012 ging es los mit dem Abenteuer von der Rheinquelle am Laj da Tuma Richtung Nordsee. Es war für mich ein sehr bewegender Moment, hatte ich doch fast eineinhalb Jahre darauf hingearbeitet. Mario Ricci war mein Begleiter, mein Motivator, mein Coach, mein Masseur, mein Brotchef, mein Womo-Fahrer und das wichtigste, mein Freund! Gestartet sind wir im „Winter“ bei 0°C in den Alpen und schon auf den ersten Etappen hatte ich nette Begleitungen. Die zweite Etappe war die Königsetappe mit rund 56km Länge und diversen Höhenmetern, darum kam uns der Empfang der Stadt Ilanz ganz entgegen, welche uns auf ein feines, leichtes Mitttagessen eingeladen hatte. Am Nachmittag ging es dann weiter durch die imposante Rheinschlucht bis hinunter nach Chur, wo wir vom Stadtpräsidenten Christoph Boner und der Krebsliga Graubünden herzlich empfangen wurden. Der nächste Tag war der Tiefpunkt der gesamten Strecke. Ich hatte mit Magenproblemen zu kämpfen und dann kam noch die grosse Hitze dazu, so dass ich in Vaduz nicht mehr daran glaubte am nächsten Tag wieder 50km laufen zu können. Aber ich konnte diese Misere überwinden und wusste von da an, dass ich es schaffen kann! Weitere Empfänge organisierten die Krebsligen Thurgau, Schaffhausen und Zürich. Die meisten „Mitläufer“ hatte ich mit einer ganzen Schulklasse auf der Etappe von Basel nach Neuenburg. Auf den weiteren Etappen in Deutschland und Frankreich wurde es etwas ruhiger, jedoch nicht minder interessant. Marios Idee einer Nachtetappe haben wir dann von Rhinau nach Kehl umgesetzt. Es wurde eine sehr stürmische Angelegenheit denn wir liefen mitten durch eine Gewitterfront und wurden ziemlich durchnässt 🙂 Der Einlauf in Köln war auch spezielles Highlight für mich, hatte ich doch vor 10 Jahren, auf den Strassen rund um den Dom, meinen ersten Marathon gefinisht. Von da an war uns das schöne Sommerwetter auch nicht mehr sehr hold, darum waren Mario und ich sehr dankbar als sich, beim Grenzübertritt nach Holland, die Sonne wieder einmal zeigte. In Rotterdam wurden wir bei der Erasmusbrug, beim Rheinkilometer 1000, von meiner Frau Jacqueline, meiner Tochter Gianina und Marios Bruder Riccardo erwartet. Die 35igste und letzte Etappe unserer Rheinreise absolvierten Mario und ich gemeinsam. Es wurde nicht nur einen Triumphlauf, sondern die sengende Hitze hat von uns zwei nochmals alles abverlangt und so kämpften wir uns westwärts Richtung Nordsee. Auf dem letzten Kilometer konnte uns dann nichts mehr halten und wir spurteten über den heissen Sand, bis wir das Salzwasser auf unserer Haut spüren konnten! Wir waren am Ziel, wir haben es geschafft, welch ein Glücksgefühl! Ich musste schon ein paar Tränen verdrücken, am Start der kleine Tomasee und nun die Weiten der Nordsee, wow! und dies alles zu Fuss, 1425km! Und das schönste am Ganzen, wir haben bis zum Zieleinlauf Spenden in der Höhe von rund Fr. 50‘000.- zusammen bekommen! Das ist mehr als ich mir je erträumt habe! Das Spendenkonto zugunsten von Krebs betroffenen Kindern und Jugendlichen bleibt noch bis zum Wallisellerlauf vom 4. November 2012 geöffnet und ich hoffe dass der eine oder andere Spendenfranken noch zusammenkommt!
Und was bleibt nach diesem unvergesslichen Rheinlauf?
Eine tiefe Freundschaft mit Mario! Wir haben uns von Anfang an verstanden und ergänzt. Wir sind überzeugt, dass dies der Grundstein für das Gelingen unserer „Mission“ gewesen ist. Weiter durfte ich viele nette Bekanntschaften machen und die Freude und Anteilnahme vieler Leute verspüren. Diese positiven Gedanken, die vielen Motivationsmails und die netten Glückwünsche, haben uns natürlich auch mit an die Nordsee getragen. Wir durften viele Tiere in der Natur bewundern. Durften schöne Gegenden durchlaufen. Mussten aber auch hin und wieder sehen, wie wir Menschen grosse, nicht immer nur positive, Eingriffe in diese Natur machen. Wie vereinzelte unliebsame Zeitgenossen den Müll achtlos am Rheinufer und den Wegen liegen lassen! An der Spitze von weggeschmissenem Abfall steht ganz klar das Gourmet Restaurant mit dem grossen gelben M, dicht gefolgt vom Erfrischungsgetränk mit dem roten Bullen, zusammen mit Aludosen von verschiedenen Gerstensäften! Die Abfallwirtschaft unserer Kultur entlang des Rheines ist leider ein düsteres Kapitel dieser Rheinreise! Aber dafür habe ich mich umso mehr über die grosse Unterstützung meiner Familie und der vielen Partnern gefreut! Dank ihnen ist dieses Projekt erst richtig zum Fliegen oder besser gesagt zum Fliessen gekommen, GRAZIA FITG!!!
FACTS and FIGURES
Der Rhein
Alter: ca. 12‘000 Jahre
Länge: 1230km
Quelle: Laj da Tuma (Tomasee) beim Oberalppass
Mündung: Nordsee bei Hoek van Holland
Rheinabschnitte: Vorderrhein/Hinterrhein, Alpenrhein, Bodensee, Hochrhein, Oberrhein, Mittelrhein, Niederrhein, Lek, Nieuwe Maas, Nieuwe Waterweg
Länder: Schweiz, Lichtenstein, Österreich, Deutschland, Frankreich, Holland
Städte: Chur, Vaduz, Konstanz, Basel, Strassburg, Karlsruhe, Mannheim, Ludwigshafen, Mainz, Wiesbaden, Koblenz, Bonn, Köln, Leverkusen, Düsseldorf, Duisburg, Arnheim, Rotterdam
Bevölkerung: 50Mio entlang des Rheines
Schiffbar: 883km
Anzahl Schiffe: 100‘000 pro Jahr
Zuflüsse: Landquart, Ill, Thur, Töss, Wutach, Aare, Birs, Neckar, Main, Mosel, Sieg, Wupper, Ruhr, Lippe, Issel
Das Projekt
Spendenstand bis Ende Juli: Fr. 50‘000.-
Strecke geplant: 1333km
Strecke effektiv: 1425km, davon 1395km gerannt und 30km marschiert
Strecken nach Länder: CH= 325km; FL= 28km; A= 22km; D= 835km; F= 20km, NL= 195km
Strecke Wohnmobil: 1650km
Anzahl Höhemeter: 4100
Anzahl Schritte: 1,3Mio
Verbrannte Kalorien: 95‘000
Etappen: 35 Tage, davon 13 Ultra-Marathons (> 42.195km)
Pausen: 7 Tage
Total Grenzübertritte: 21
Anzahl Fotos: 2780
Cola: 40L
Wasser: 150L
Biberli: 30
Baslerläckeli: 400
gesehene Tiere:
Wildgänse: ca. 500
Schwäne: ca. 300
Störche: ca. 100
Hasen: ca. 400
Kormorane: ca. 50
Rehe: 4
Stechmücken: ca. 5000
